Inklusion braucht Zeit

Besuch der Kegelbergschule:Günter Schmitt, Daniela Sommer, Jörg Langheld, Harald Vogler, Hendrik Klinge Foto:nh

Dr. Daniela Sommer(SPD):“ personelle, sächliche und räumliche Ressourcen muss das Wohl der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt stellen“

Frankenberg(nh/od). Die heimische Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer besuchte gemeinsam mit dem schulpolitischen Sprecher Günter Schmitt und dem Juso-Vorsitzenden Hendrik Klinge die Kegelbergschule, um den fast fertiggestellten Umbau zu besichtigen und sich über Inklusion auszutauschen. Die Kegelbergschule ist eine Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung in Verbindung mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Sie wird von Schülerinnen und Schülern besucht, die individuelle, in Teilen auch besondere und intensive Hilfen benötigen, um ihr tägliches Leben bewältigen zu können. Harald Vogler, Schulleiter der Kegelbergschule und Jörg Langheld vom zuständigen Staatlichen Schulamt standen der Besuchergruppe zu Gesprächen zur Verfügung.

 Harald Vogler erläutert:„In Zeiten der viel diskutierten Inklusion verstehen wir uns als Angebotsschule, die nicht im Widerspruch zu einer Wertschätzung der Vielfalt menschlichen Daseins steht. Wir sind der Auffassung, dass es im Leben von Menschen durchaus unterschiedlich lang andauernde Phasen geben kann, in denen es notwendig und geeigneter erscheint, im „beschützten Raum“, unter besonderer Begleitung zu lernen und zu leben.“ Diese besondere Begleitung findet unter dem Dach der Kegelbergschule statt. Dort lebt, lernt und arbeitet man gemeinsam. „Inklusion findet bereits hier statt, wenn sich eine Vielzahl unterschiedlicher Menschen begegnet und sie alle mit ihren Besonderheiten und besonderen Bedürfnissen integriert werden. „So betrachtet sind wir – im sich vollziehenden Prozess einer die ganze Gesellschaft betreffenden, lebenslangen Inklusion – ein Microsystem, in dem Inklusion bereits täglich umgesetzt aber auch gelebt wird“, sagt der Schulleiter Harald Vogler. Sommer, Vogler, Langheld sowie Klinge und Schmitt waren sich schnell einig, dass Inklusion grundsätzlich wünschenswert ist, dabei aber immer die besonderen Bedingungen zu berücksichtigen sind und das Wohl der Schülerinnen und Schüler in den Fokus gestellt werden muss. Das Recht auf gemeinsame Erziehung, das seit Inkrafttreten der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2009 besteht, kommt nur langsam voran, sagt die Sozialpolitikerin Dr. Daniela Sommer. Sie erläuterte:„Entscheidend für die Inklusion muss letztlich die individuelle Situation und das Wohl des jeweiligen Kindes sein, sodass eine individuelle Förderung möglich ist. Inklusive Schulen müssen sich daher an die Kinder anpassen, nicht die Kinder an die Schule.“ Sie ergänzt, dass die Schulen deshalb personelle, sächliche und räumliche Ressourcen benötigen, um die inklusive Bildung optimal umsetzen zu können, damit einerseits so viel Integration und andererseits so viel Differenzierung wie nötig gewährt werden kann.

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